10. AusgabeLifestyle

Besser und effektiver Lernen mit Hilfe von Lerntypen 

Fotoquelle: pixabay.com

Du könntest stundenlang lernen, und trotzdem bleibt gefühlt nichts in Deinem Kopf hängen? Dann hängt das wahrscheinlich damit zusammen, dass Du mit der falschen Methode, für Dich, lernst. Doch woher weiß ich, welche Methode für mich am besten ist? Diese und weite-re Fragen möchte ich Dir in diesem Artikel beantworten.

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass jeder Mensch sich anders Dinge besser merken kann? Während der eine von Euch am liebsten durch Zuhören lernt, braucht vielleicht der andere unter Euch eine ordentliche Übersicht, um sich Dinge einzuprägen, und wieder jemand anders versteht Dinge am besten, wenn er sie einmal angefasst hat. Das hängt mit den Lernty-pen zusammen. 

Generell gibt es vier verschiedene Lerntypen, die ich Dir jetzt im Detail, vorstellen möchte. 

Fangen wir mit dem sogenannten „visuellen Lerntyp“ an, dessen Stärke bei der optischen Wahrnehmung, also beim Beobachten, liegt. Der visuelle Lerntyp, kann beispielsweise Vorträgen besser folgen, wenn bildliche Sprache oder Gesten verwendet werden, denn dann kann sich dieser Lerntyp die Dinge auf dem inneren Auge vorstellen. Skizzen, Bilder, Dia-gramme oder übersichtliche Tabellen tragen auch dazu bei, dass der visuelle Lerntyp, sich Dinge besser einprägt. Unbewusst verwendet der visuelle Lerntyp beim Lernen gerne Farben oder gestaltet sich gerne selbst Infografiken. Beim Auswendiglernen sehen sich die Menschen, die zum visuellen Lerntyp gehören, die Darstellung so lange an, bis die Person im in-neren Auge ein Bild davon sieht, ohne auf das Blatt schauen zu müssen. Dies führt oft dazu, dass wenn diese Personen zu dem Thema abgefragt werden, sie häufig noch genau wissen, an welcher Stelle des Blattes die Information stand, weil sie gleichzeitig das Papier innerlich vor Augen haben. Das kann man sich ungefähr so vorstellen, wie ein Foto, mit den Augen.

Dann gibt es noch den „auditiven Lerntyp“. Das meint, dass diese Menschen mündlichen Er-klärungen besser folgen können. Gesprochene Informationen behält der auditive Lerntyp deutlich länger im Kopf und kann Texte besser nachvollziehen, wenn er ihn vorgelesen be-kommt. Häufig sind auditive Lerntypen große Fans von Podcast oder Hörbüchern und haben kein Problem damit, auch mal längere Zeit ruhig zuzuhören. Typisch für diesen Lerntyp ist außerdem, dass diese Personen die Sätze im Kopf vorformulieren, bevor sie es aufschreiben. Beim Lernen hat der auditive Lerntyp die Neigung, sich selbst Texte laut vorzulesen. Grafiken oder Schaubilder helfen dem auditiven Lerntyp wenig. In der Regel ist der auditive Lerntyp perfekt für den Frontalunterricht geeignet, weil er problemlos zuhören kann, ohne abgelenkt zu werden. Häufig muss sich eine Person, die zur Kategorie „auditiver Lerntyp“ gehört, nur wenig Notizen machen, wenn Dinge erklärt werden, weil sich die Person die Informationen nur durch reines zu Hören merkt. 

Nun möchte ich Dir den „haptischen Lerntyp“ vorstellen. Oft bezeichnet man ihn auch als „motorischen Lerntyp“, weil er die Dinge praktisch machen muss, um sich Dinge effektiv ein-zuprägen. Dinge bloß am Schreibtisch auswendig zulernen, wird ihm schnell zu langweilig. Lernen bedeutet für den haptischen Lerntyp vor allem eines: Üben! Dieser Lerntyp muss die Dinge selbst einmal gemacht haben, um sie zu verstehen. Eine Formel sollte für den hapti-schen Lerntyp also nicht einfach als Wirrwarr auf dem Blatt notiert werden, sondern mit ei-nem Experiment verknüpft sein. Besonders gerne mag dieser Lerntyp Unterrichtsstunden, bei denen er selbst einmal ausprobieren darf, wie es funktioniert. Längere Zeit konzentriert bleiben fällt dem haptischen Lerntyp allerdings häufig schwer und er lässt sich auch schnell mal ein wenig ablenken, wenn er zum lange stillsitzen musste. Kleine Pausen an der frischen Luft tuen diesem Lerntyp oft besonders gut. 

Als Letztes stelle ich Dir nun den „Intellektuellen Lerntyp“ vor. Dieser bevorzugt das kritische Auseinandersetzen mit den Inhalten und prägt sich Dinge gerne durchs Lesen ein. Der intellektuelle Lerntyp macht sich oft durch die Leidenschaft zum Lesen und Schreiben bemerkbar, jedoch darf bei ihm die Logik nicht fehlen. Fakten lernt er nicht so gerne, wie wenn er den Kontext und den Sinn dahinter versteht. Oft sucht er sich eine Lerngruppe in der er über das Thema diskutieren kann. Daher sagt man auch oft, dass dieser Lerntyp ein besonders kommunikativer Lerntyp ist und anderen gerne Dinge erklärt, um den Lernstoff zu wiederholen. Wenn dieser aber Lerntyp alleine lernt, braucht er Ruhe zum Nachdenken und Reflektieren. 

Jetzt weißt Du alles über Lerntypen, aber Du weißt immer noch nicht, welcher Lerntyp Du bist? Dann mach den Test: 

Vervollständige den Satz.

Beim Lernen…

(A) … erstelle ich mir gerne Übersichten.  

(B) … höre ich mir gerne Podcasts über das Thema an. 

(C) … kann ich mich kaum konzentrieren.

(D)… brauche jemanden mit dem ich mich über das Thema unterhalten kann.

 

Vervollständige den Satz. 

Wenn ich nicht weiß, wie ein Wort geschrieben wird…

(A)… schreibe ich mir das Wort mehrmals unterschiedlich auf, und schaue welches Schriftbild mir bekannt vorkommt.

(B) … spreche ich es klar und deutlich aus, und komme dann auf die Lösung. 

(C) … überlege ich mir ein Beispiel für das Wort.

(D) … denke ich darüber nach, welche Variante mir logisch erscheint. 

Vervollständige den Satz. 

Wenn ich eine Aufgabe nicht verstehe, …

(A) …schaue ich mir ein anschauliches Erklärvideo zu dem Thema an. 

(B) … frage ich meine Mitschüler, ob sie mir das Thema mündlich erklären können.

(C) … probiere ich einfach darauf los.

(D) … lese ich in in Ruhe einen Text im Schulbuch.

Vervollständige den Satz. 

Es steht eine Arbeit an, also …

(A) … erstelle ich mir eine farbige Grafik zu dem Thema und präge mir sie ein.

(B) … lese ich mir den Informationstext aus dem Buch laut vor. 

(C) … probiere ich es einfach selbst aus, anstatt es bloß auswendig zu lernen. 

(D) … erkläre ich das Thema einem Mitschüler oder diskutiere darüber.

Vervollständige den Satz.

Während eines langen Vortrages…

(A) … muss ich mir viele Notizen machen und zeichne eine Skizze dazu.

(B) … höre ich aufmerksam zu und verstehe es auf Anhieb.

(C) … ist mir ziemlich langweilig und ich verstehe kaum etwas.

(D) … beschließe ich, über das Thema mit meinen Klassenkameraden zu diskutieren.

Auflösung:

Am häufigsten (A): 

Du bist wahrscheinlich ein visueller Lerntyp und prägst Dir Dinge am besten durch sehen und beobachten ein. 

TIPP: Lernvideos, Grafiken, Skizzen, Diagramme und Bilder helfen Dir beim Lernen. Gestalte Deine Mitschriften farbig und ordentlich, so merkst Du es Dir besser.

Am häufigsten (B):

Du bist wahrscheinlich ein auditiver Lerntyp und prägst Dir Sachen größtenteils durchs Hören ein. 

TIPP: Podcast, Hörspiele und mündliche Erklärungen sind genau richtig für Dich. Lies Dir die Texte laut vor und nehme dies mit dem Handy auf. Diese Datei kannst Du dann immer wieder hören, bis Du es Dir eingeprägt hast. 

Am häufigsten (C):

Du bist wahrscheinlich ein haptischer Lerntyp und verstehst Dinge erst dann, wenn Du sie selbst einmal gemacht hast.

TIPP: Experimentieren hilft Dir sehr, Sachverhalte zu verstehen. Statt langweiligem Auswendiglernen, könntest Du doch selbst Aufgaben bearbeiten. Denke auch daran, genügend Pausen zu machen und während des Lernens etwas zu trinken oder zu essen. 

Am häufigsten (D):

Du bist wahrscheinlich ein intellektueller Lerntyp, der gerne über Sachverhalte debattiert und für alles eine logische Erklärung braucht.

TIPP: Suche Dir eine Lerngruppe mit der Du Diskussionen zum Schulstoff machen kannst. Solltest Du alleine lernen, achte auf eine ruhige Lernumgebung und lasse Dir Zeit über die Informationen nachzudenken und Dich damit auseinander zu setzen.

Und, hast Du Dich in einem der Lerntypen wieder gefunden? 

Es kann auch gut sein, dass Du bei mehreren Lerntypen festgestellt hast, dass die Beschreibung auf Dich zutrifft. Das ist nämlich ganz normal. Viele Menschen sind eine sogenannte „Mischform“ der Lerntypen und können sich nicht nur durch eine Methode etwas einprägen, sondern nutzen viele verschiedene Möglichkeiten. Das ist auch gut so, denn beim Lernen ist es wichtig, möglichst viele Sinne anzusprechen. Jetzt, wo Du weißt welcher Lerntyp beziehungsweise welche Mischform Du bist, kannst Du bei der nächsten Arbeit bestimmt effektiver lernen. 

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