- Türken haben sehr eigenartige und leckere Rezepte. In fast allen türkischen herzhaften Gerichten ist Tomatenmark oder Paprikamark vorhanden. Gerne wird auch Knoblauch benutzt. Pro-Tipp: Um zu heißes Essen abzukühlen, einfach Joghurt drauftun!
- Bleiben wir bei Joghurt: Die genaue Zeit und der Ort der Erfindung des Joghurts ist zwar unbekannt, es waren jedoch nomadische Turkvölker, die den Joghurt durch Zufall entdeckt haben. Dies sei beim Ansäuern von Milch entstanden. Der Begriff „Joghurt“ kommt aus dem Türkischen (= „yoğurt“) und bedeutet so viel wie „gegorene Milch“.
- Wenn man Joghurt mit Wasser verdünnt und salzt, entsteht Ayran, das bekannte Getränk der Türken. Auch Ayran wurde zufällig entdeckt, nämlich als die Gök-Türken sauer gewordene Milch mit Wasser verdünnten, um diese trinkbar zu machen.
- Ein anderes beliebtes Getränk ist der türkische Tee, auch Rize-Tee genannt. (= „çay“) Dieser ist schwarzer Tee, welcher jedoch ohne Milch getrunken wird. Durchschnittlich trinken Türken 3-5 Gläser pro Tag, im Winter sogar 10. Pro Jahr liegt der Durchschnitt bei 1300 Gläsern pro Person.
- 1543 brachte Özdemir Paşa, also General Özdemir, den Kaffee nach Istanbul, weil er ihm so gefiel. Die Ausweitung des Osmanischen Reiches ab dem 16. Jahrhundert sorgte unter anderem dafür, dass der Kaffee nach Europa kam. Die Österreicher fanden nach der Flucht der Osmanen die Kaffeebohnen, welche sie zurückgelassen hatten. Zu Beginn dachten sie, es sei Tierfutter und nichts für Menschen, doch später kamen sie auf die Idee, die Kaffeebohnen zu kochen. Dadurch entstand hier der Kaffee.
- Türkischer Kaffee wird Gästen meistens mit einem Glas Wasser serviert. Zum einen, da er ziemlich stark ist, und zum anderen, damit der Gastgeber weiß, ob der Gast Hunger hat und ob er diesem etwas zu Essen bringen soll. Trinkt der Gast erst das Wasser, ist er hungrig. Trinkt er den Kaffee, ist er satt.
- Auch das türkische Frühstück ist unverwechselbar. Für die Türken ist das Frühstück eine Art, mit Familie und Freunden zusammenzukommen. Deshalb dauert das gemeinsame Frühstück meistens relativ lange und es gibt viele verschiedenen Gerichte, von „Menemen“ (Ei mit Tomaten oder Paprika) zu „Muhlama“ (Käse mit Maismehl). Auch der Tee darf nicht vergessen werden!
- Nun zu den Desserts, denn da gibt es auch interessante Fakten! „Tavuk Göğsü Tatlısı“, übersetzt „Hähnchenbrust-Milchdessert“, ist genau das, was der Begriff sagt: Original wird es mit Hähnchenbrust hergestellt. Dieses wird gekocht und in kaltes Wasser gelegt, damit der Fleischgeruch weggeht. Anschließend wird das Fleisch sorgfältig auseinandergezupft. Zuletzt wird das Fleisch mit einer Art Milchcreme-Pudding zusammengerührt. Aber keine Sorge, es gibt eine fleischlose Variante, nämlich die „falsche Hähnchenbrust“.
- Ein anderes Dessert, nämlich „Künefe“ oder auf Deutsch „Engelshaardessert“, besteht aus Kadayif-Teigfäden und Käse. Käse in einem Dessert klingt vielleicht nicht so ansprechend, aber der Käse in diesem Sorbet ist extra nicht gesalzen und schmeckt auch nicht. Wenn man ein Stück des Desserts hochzieht, sieht man nur die vielen Käsefäden und wenn man es isst, ist eher die Konsistenz auffällig als der Geschmack. Das Engelshaardessert ist eins, welches man unbedingt probieren sollte!
- In der türkischen Kultur gibt es viele Traditionen, unter anderem das Rösten von Halva, nachdem jemand gestorben ist. Dies wird im Haus der Familie des Verstorbenen gemacht, da der Geruch von Halva die negative Atmosphäre in eine positive umwandeln soll. Außerdem kocht man Essen für die betroffene Familie, damit diese sich nicht darum kümmern muss.
- Da die türkische Kultur teilweise stark an den Islam gebunden ist, gibt es auch religiöse Traditionen. Zu diesen zählt das Anpusten einer Person, nachdem man (meistens) Schutzgebete gesagt hat, um die Person zu schützen, z.B. vor Krankheiten oder Gefahren. Ein häufig gesagtes Gebot ist hier der „Thronvers“, auch „Ayet-el Kürsi“. Man kann neben anderen Personen auch sich selbst schützen, indem man sieben Mal das Gebot sagt, in seine Hände pustet und diese am eigenen Körper entlangführt, z.B. wenn man aus Angst nicht einschlafen kann. Es ist auch möglich, das Gebot zu sagen, bevor man sein Haus verlässt, um dieses zu schützen.
- Viele von euch kennen vermutlich das Nazar-Amulett oder Nazar-Auge, welches ein kleiner schwarzer Punkt umrandet von einem hellblauem, einem weißem und einem dunkelblauen Kreis ist. Dieses Auge schützt vor eifersüchtigen Gedanken anderer, da diese einen selbst negativ beeinflussen. Das Wort „nazar“ kommt aus dem Arabischen und heißt so viel wie „Auge“ oder „sehen“, doch das Prinzip der negativen Auswirkung von Eifersucht ist auch in vielen anderen Kulturen vorhanden. Um gegen die Eifersucht zu schützen, „spuckt man“ – ohne Spucke, sondern eher nur angedeutetes Spucken – auf die zu schützende Person.
- Mustafa Kemal Atatürk, der Begründer und erste Präsident der Türkei, sorgte für viele wichtige Entwicklungen der Türkei. Am 23.04.1920 wurde das türkische Parlament mit der „Großen Nationalversammlung“ (= „Türkiye Büyük Millet Meclisi“) gegründet. Heutzutage wird am 23. April das Kinderfest gefeiert. An diesem Tag tragen Kinder schicke Kleidung, besuchen mit ihrer Familie Bekannte und kriegen meistens Geld. Die Türkei war das erste Land, das den Kindern einen Tag widmete.
- Auch Nachnamen und Frauenwahlrechte wurden durch Atatürk eingeführt. 1934 durften sich die Familien Nachnamen aussuchen. Der einzige Name, der nicht erlaubt war, war der von Atatürk. Dieser wurde nämlich vom türkischen Volk vergeben und setzt sich aus den Wörtern „ata“, also so etwas wie Vorgänger und „türk“, also Türke, zusammen. Demnach wird Atatürk durch die Gründung der Republik Türkei als der Vorgänger oder Vater der Türken angesehen. Zudem war die Türkei eine der ersten Länder, die Frauen das Wahlrecht gab.
- Außerdem leitete Atatürk das lateinische Alphabet ein und brachte es dem Volk bei, vorher wurde nämlich mit arabischen Buchstaben geschrieben. Die türkische Sprache hat viele arabischen Wörter übernommen. Es gibt auch viele Alltagswörter aus dem Französischen, da türkische Menschen nach Frankreich, einem damals sehr weit entwickelten Land, geschickt wurden, um französisch zu lernen und in ihrer eigenen Sprache einzubauen. Da sie jedoch die französischen Wörter so schrieben, wie sie gesprochen werden, ist die Schriftweise der Wörter anders. Beispiele hierfür sind „Eclair“ und „ekler“, ein französisches Gebäck, welches auch in der Türkei sehr beliebt ist (dort aber kleiner als französische Eclairs) oder „Ascenseur“ und „asansör“, der Aufzug.
- Auch bemerkenswert ist die Bedeutung türkischer Wörter. Freunde werden z.B. als „arkadaş“ bezeichnet, was übersetzt werden kann zu „jemand, an den man seinen Rücken anlehnen kann“ oder „kardeş“, „jemand, der im selben Bauch aufgewachsen ist“ – also Geschwister.
- Redewendungen und Sprichwörter sind andere sprachlichen Besonderheiten, die im Türkischen viel angewendet und zitiert werden. Man sagt z.B. „göze batmak“ (= „ins Auge stechen“), wenn etwas auffällig ist oder „Gün doğmadan neler doğar“ (= „was nicht alles entstehen kann, bevor es Tag wird“) um zu zeigen, dass man nie Hoffnung verlieren sollte, da immer gute Dinge passieren können.
- Was glaubt ihr, in welchem Land wurde die erste Universität gebaut? Vermutlich habt ihr es euch schon gedacht – in der heutigen Türkei. Die Stadt Harran, welche im Südosten der Türkei in der Nähe von Şanlıurfa lokalisiert war, wurde nach der Entstehung der Universität zu einem wichtigen Handelszentrum.
- Das Durchschnittsalter der Türken (in der Türkei) liegt unter 30. Ein ganz schön junges Volk! Besonders im Vergleich mit dem deutschen Durchschnittsalter, dieses liegt nämlich bei 44,5.
- In der türkischen Mythologie gibt es die Geschichte der Wölfin „Asena“, welche einen stark verletzten Jungen aufzog, nachdem die Tue’Kues (Vorfahren der Türken) durch einen Angriff starben. Noch heute glauben viele Türken an „Asena“ und diese Geschichte.
- Auf der türkischen Flagge, welche auch „Rote Flagge mit dem Mondstern“ genannt wird, sind ein weißer abnehmender Sichelmond und ein weißer Stern auf rotem Hintergrund abgebildet. Es wird gesagt, dass der osmanische Sultan Selim III. nach einer gewonnenen Schlacht an einem Bach vorbeikam, welcher durch das Blut türkischer Soldaten rot gefärbt war. Der Mond und Sterne sollen sich im Bach gespiegelt haben, was den Sultan berührt haben soll, wodurch die Flagge entstand. Die Flagge hat ebenfalls eine große Bedeutung für das türkische Volk und wird mit Respekt behandelt. Man darf sich z.B. nicht auf die Flagge setzen, weshalb es auch keine Handtücher mit dem Motiv der Flagge gibt. Auch in der türkischen Nationalhymne „Istiklâl Marşı“ kommt das Motiv des Mondes und des Blutes vor.
- Istanbul ist mit 15.5 Millionen EinwohnerInnen die meistbewohnte Stadt der Türkei. Neben vielen Einkaufszentren gibt es im Stadtteil „Eminönü“ auch das Geschäftsviertel „Großer Basar“, auf Türkisch „Kapalıcarşı“. Das Besondere hierbei ist, dass der „große Basar“ aus überdachten Gassen besteht, welche je nach Kategorien geordnet sind. Der Eingang ist das Beyazit-Tor.
- Wie Rom auch wurde Istanbul auf sieben Hügeln gebaut. Tatsächlich gibt es viele weitere Städte, die so gebaut wurden, doch die genannten sind die bekanntesten, da sie die erste und letzte Stadt des „Römischen Reiches“ waren. Auf den sieben Hügel Istanbuls befinden sich viele Moscheen, z.B. die „Süleymaniye-“ oder „Fatih-Moschee“, es gibt aber auch andere Bauten wie z.B. den „Topkapı-Palast“.
- Zu den türkischen Nationalsportarten gehört „yağlı güreş“, was ein Öl-Ringkampf ist. Männer reiben sich hier komplett mit Öl ein, wodurch das Ringen stark erschwert wird. Sie tragen meistens bestimmte Lederhosen und ringen draußen auf dem Rasen. Wer die Schultern des Gegners auf den Boden drückt oder den Gegner hochhebt und drei Schritte geht, gewinnt. Der Öl-Ringkampf gilt als eine der schwersten Arten der Ringsportarten.
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