7. AusgabeSchüler Erklärt

Der neue Trend: MBTI

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Weshalb ist MBTI entstanden?

Generell ist MBTI die Abkürzung für „Myers-Briggs Typenindikator“. Entwickelt wurde dieser Test im Jahr 1944 von Katharine Briggs, einer Landwirtschaftsexpertin, und ihrer Tochter Isabel Myers, welche eigentlich eine Politikwissenschaftlerin und Krimi-Autorin war. Das Modell basiert auf dem Modell von Carl Gustav Jung, einem Schweizer Mediziner, der die Anfänge von Einstufung der Persönlichkeitstypen festhielt. Er machte die vier Funktionen Denken, Fühlen, Intuition und Empfinden aus und hielt fest, dass es entweder introvertierte oder extrovertierte Menschen gebe. Aus seinem Konzept gibt es acht Persönlichkeitstypen, zu denen sich jeder zugehörig fühlen sollte. Briggs und Myers erweiterten das Modell auf 16 verschiedene Persönlichkeitstypen. 

MBTI soll dazu dienen, sich besser zu verstehen, sich selber zu reflektieren und eine bessere Version von einem selbst zu werden, da man durch diesen Test erfährt, wer man ist und was man demnach verbessern kann. Zum Beispiel findet jemand durch den Test heraus, dass er Entscheidungen mehr durch sein Bauchgefühl trifft (F=feeling engl.). Somit weist der Test auf, dass diese Person mehr Entscheidungen durch sein Denken (T=thinking engl.) treffen sollte. Immer mehr Menschen in den letzten Jahren haben den Test gemacht und es gibt etliche YouTube-Kanäle wie Frank James, die Sketche über die MBTI-Persönlichkeitstypen hochladen und ein sehr großes Publikum verschiedenen Alters unterhalten. In den USA gehört MBTI sogar zu den Verfahren der Personalauswahl von Unternehmen dazu. Im weiteren Verlauf werde ich noch darauf eingehen, ob es wirklich Sinn macht, MBTI für solch einen Zweck zu nutzen und wie wissenschaftlich diese Theorie wirklich ist. 

Was ist MBTI genau?

Doch bevor ein Urteil über die Wichtigkeit von MBTI gefällt werden kann, muss man erst wissen, was MBTI genau ist. Zu MBTI gibt es einen Test, der zeigen soll, welcher Persönlichkeitstyp man sei. Dabei gibt es mehrere Kombinationen von Buchstaben: das Motivationspaar E (Extrovertiert) oder I (Introvertiert), das Aufmerksamkeitspaar S (Empfinden) oder N (iNtuition), das Entscheidungspaar T (Denken) oder F (Fühlen) und das Lebensstilpaar J (Urteilen) oder P (Wahrnehmen). E und I konzentrieren sich darauf, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet wird. S und N sollen zeigen, auf welche Weise der Mensch Informationen aufnimmt und T und F, wie Entscheidungen gefällt werden. J und P soll den Umgang mit der Welt zeigen. Aus diesen Kombinationen gibt es 16 Persönlichkeitstypen: 

  1. ISTJ (Logistiker): praktisch, faktenorientiert, zuverlässig, ehrgeizig
  2. ISFJ (Verteidiger): hingebungsvoll, herzlich, bescheiden, fokussiert 
  3. INFJ (Advokat): ruhig, idealistisch, inspirierend, fokussiert
  4. INTJ (Architekt): klug, planend, strategisch, perfektionistisch
  5. ISTP (Virtuose): direkt, offen, überlegt, praktisch veranlagt
  6. ISFP (Abenteurer): warmherzig, sympathisch, aufmerksam, kompromissbereit
  7. INFP (Mediator): freundlich, hilfsbereit, sensibel, selbstlos
  8. INTP (Logiker): wissensdurstig, unabhängig, problemlösend
  9. ESTP (Unternehmer): klug, energiegeladen, abenteuerlustig 
  10. ESFP (Entertainer): spontan, enthusiastisch, energiegeladen 
  11. ENFP (Aktivist): selbstbewusst, positiv, enthusiastisch, kreativ
  12. ENTP (Debattierer): mutig, klug, kreativ, begeisterungsfähig
  13. ESTJ (Exekutive): realistisch, direkt, entscheidungsfreudig 
  14. ESFJ (Konsul): hilfsbereit, fürsorglich, beliebt
  15. ENFJ (Protagonist): charmant, mitreißend, inspirierend
  16. ENTJ (Kommandeur): organisiert, effizient, eigenwillig, fantasievoll

Kritik

Experten raten von dem Test des MBTI ab. So auch der Psychologe John Rauthmann von der Uni in Lübeck, welcher in einem Interview der Stuttgarter Nachrichten sagte, dass der Test nicht verlässlich sei, da der Test schon allein durch eine andere Tagesverfassung unterschiedlich ausfallen könne. Laut ihm könnten diese 16 Persönlichkeitstypen nicht wissenschaftlich bestätigt werden.

Außerdem wird kritisiert, dass die verschiedenen Persönlichkeitstypen zu allgemein gehalten seien, sodass sich der Mensch in allen Typen wiederfinden kann. Der Arbeits- und Organisationspsychologe Cornelius König der Universität des Saarlandes meint auch, dass es nur dem Verständnis des Menschen helfe, andere in Schubladen zu packen, aber sie zu komplex für so ein System seien. 

Darüber hinaus gibt es auch keine einheitliche Definition, weshalb das Modell nicht anerkannt werden kann. Auch werden die Erfinder dieses Modells kritisiert, da ihre beruflichen Bahnen überhaupt nichts mit der Psychologie zu tun haben.

Was denkt ihr über MBTI? Falls es euch interessiert, könnt ihr auch selbst diesen Test auf der Internetseite www.16personalities.com machen und uns euer Ergebnis über Instagram schreiben!

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