7. AusgabeSchüler Erklärt

Polen, das Heimatland meiner Familie

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Heute möchte ich euch das Land Polen vorstellen. Das Land liegt mir besonders am Herzen, da meine Wurzeln auch dorthin führen. Meine beiden Eltern wanderten, als sie zwölf Jahre alt waren, mit ihren Eltern nach Deutschland aus. Die Erfahrungen und das Wissen über das Land habe ich nicht nur von meiner Familie, sondern konnte des Öfteren das Land kennenlernen und einige schöne Fleckchen entdecken.

In Polen Leben 38 Millionen Menschen.

Die größte Stadt Polens ist Warschau. Es ist nicht nur die größte Stadt, sondern auch die Stadt mit den meisten Einwohnern: Ca. 1,8 Millionen Menschen leben dort. Warschau ist die Hauptstadt des Landes, die früher „Paris des Ostens“ genannt wurde, leider wurde die Stadt im 2. Weltkrieg zerstört. Sie ist nach dem Krieg wieder aufgebaut worden. Ich selbst war noch nie in Warschau, jedoch fasziniert mich die Stadt aufgrund der hochmodernen Wolkenkratzer. In Warschau gibt es nicht nur die hochmoderne Architektur, es wurden auch die alten Bauten restauriert. Warschau ist mein nächstes Reiseziel. 

Natürlich gibt es auch andere schöne Städte im Land wie Danzig im Norden Polens. An der Ostsee ist sie die Bernsteinhaupstadt, daher ist sie eine der bekanntesten Städte Polens. Zahlreiche Touristen besuchen die Stadt und sind begeistert, denn in Danzig gibt es besonders viel zu sehen. Danzig ist eine alte Hansestadt, sie gehört nicht zu den größten, aber zu den schönsten Städten Polens. Um die Stadt Danzig zu besichtigen, sollte man sich zwei bis drei Tage Zeit nehmen.

Łódź: Im Deutschen übersetzt heißt die Stadt „Lodz“.  Bekannt wurde sie durch das Lied „Theo, wir fahren nach Lodz“. Außerdem ist sie die drittgrößte Stadt Polens und liegt in der Mitte des Landes. Sie ist nicht nur durch das Lied, sondern auch durch ihre wunderschönen Gassen in der Stadtmitte bekannt. 

Eine sehr schöne Stadt im Westen des Landes ist Breslau. Sie wird auch die Stadt der Zwerge genannt.

In der Stadt Breslau gibt es viele Zwergfiguren, die den Kampf gegen den Kommunismus und das Stadtbild von Breslau darstellen. Dazu gibt es in Breslau viele andere Sehenswürdigkeiten, z.B. ist die Altstadt mit lauter alten bunten Gebäuden.

Eine sehr besondere Stadt ist auch Posen, die bei den Deutschen nicht sehr bekannt ist, das aber zu Unrecht. Posen ist keine hochmoderne Stadt, dafür aber eine sehr alte. Sie ist aufgrund ihrer alten Gebäude sehr sehenswert. 

Eine auf ihre Art beliebte Stadt ist Krakau, auch Polens schönster Schatz genannt.

Krakau liegt in der südlichen Provinz Kleinpolens. Die Stadt ist durch die mittelalterlichen Gebäude sehr beliebt, dort machen sehr viele Menschen Urlaub. In Krakau studieren die meisten Polen; dort gibt es die zweitälteste Hochschule in Zenraleuropa. In dieser Region werden bis heute Trachten getragen. Natürlich nicht im Alltag, sondern zu Festen (Krakowiacy-Trachten). Dazu gehört auch der Krakowiak: Es ist ein Volkstanz, in Deutsch wird er Krakauer genannt.

In Polen wird die Familie groß geschrieben, es leben oft mehrere Generationen in einem Haus, also Großeltern, Eltern und Kinder. Feste wie Weihnachten werden immer mit Familie gefeiert. Die Polen würden nie auf die Idee kommen, über Weihnachten in den Urlaub zu fahren. Weihnachten ist das wichtigste Fest für die Polen. Der engste Kreis trifft sich gemeinsam am 24.12., um die Geburt Jesu zu feiern. Meistens wird das Fest bei der ältesten Generation vorbereitet.

Auch wir haben es so übernommen. Meine Eltern, meine Schwester und ich fahren zu meinem Großeltern zum Heiligabend („Wigilia“). Vorher gehen wir in eine Krippen-Vorstellung. Üblich ist es, um 24.00 Uhr in die Kirche zu gehen und die Geburt Jesu zu feiern, die Polen nennen es „Pasterka“. Meine Großeltern machen es so. Dieses Jahr möchte ich auch mal mit meinen Großeltern in die Nachtmesse gehen. Die Messe dauert ungefähr zwei Stunden, sodass man erst um 2 Uhr in der Nacht zu Hause ist. Das Abendessen beginnt, nachdem der erste Stern (Polarstern) am Himmel gesichtet wurde.

Typisch polnische Speisen am Heiligabend sind anders als die der Deutschen. Die Polen bereiten 12 Speisen vor, es ist auf die 12 Apostel von Jesus zurückzuführen. Fleisch steht nicht auf dem Speiseplan der Polen, sondern Fisch. Es gibt Hering, rote Bete-Suppe, verschiedene Teiggerichte („Pierogi“) gefüllt mit Frischkäse, Sauerkraut und Pilzen – übrigens sind die Teigtaschen mit dem Frischkäse mein Lieblingsessen. Ich freue mich immer besonders darauf. Einen Nachtisch gibt es natürlich auch, welcher aus Mohn, verschiedenen Nüssen und getrockneten Früchten zubereitet wird.

Unter die Tischdecke macht meine Großmutter ein wenig Heu, es dient als Zeichen, dass Jesus in einem Stall geboren wurde. Bevor man sich an den Tisch setzt, teilt man mit allen Familienmitgliedern ein Stück Oblate als Zeichen für Jesus und Maria. Die Teilung der Oblate steht für die Liebe in der Familie. Es werden gegenseitig Glückwünsche ausgesprochen, die einen für das ganze Jahr begleiten sollen.

Traditionell wird von den Kindern an Heiligabend der Weihnachtsbaum geschmückt. Dies machen wir in unserer Familie ein wenig anders. Den Weihnachtsbaum schmücken wir Zuhause eine Woche vorher. Ein bis zwei Tage vor Heiligabend fahren meine Schwester und ich zu meinen Großeltern, um mit ihnen gemeinsam den Weihnachtsbaum zu schmücken. 

Nach dem Abendessen gibt es wie in Deutschland eine Bescherung, man schaut aus dem Fenster, bis eine Klingel ertönt. Danach liegen die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, die das Christkind gebracht hat. Bei den Polen sagt man, dass der Sternemann da war. Bei uns kommt aber das Christkind. Danach wird zusammen gesessen, gefeiert und gesungen – die Lieder heißen „Kolendy“ – bis man in die Mitternachtsmesse geht. Der erste und zweite Weihnachtstag wird ähnlich wie in Deutschland verbracht. Meistens gibt es leckeres Mittagessen, z.B. Essen mit Gans, Rotkohl und Klößen. Die Tage verbringt man meistens nicht mehr bei der ersten Generation, sondern wird zu anderen Familienmitgliedern eingeladen.

Üblich ist es, dass man die Oblate mitnimmt und sie dort mit den anderen teilt.

Weihnachten ist nicht nur das schönste und das wichtigste Fest für die Polen, sondern für alle Christen, egal, woher sie kommen. Auch ich liebe dieses Fest. Egal, wo und wie man feiert, Hauptsache man feiert mit der Familie gemeinsam. Dennoch wünsche ich mir, Weihnachten mal in Polen zu feiern.

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