Seit 20 Jahren schon herrscht Krieg in Afghanistan, der knapp 100.000 Menschen das Leben gekostet hat. Das Land wird von Terror und Korruption beherrscht, und täglich müssen die Menschen dort neue Anschläge fürchten. Um dieser Lage zu entfliehen, sind seit vielen Jahren schon mehrere Millionen Afghanen auf der Flucht aus dem eigenen Land. All das ist schon lange Zeit bekannt, doch auch 2021 ereigneten sich viel Neues, über das jeder Bescheid wissen sollte.
1996 übernahm die Taliban, eine islamistische Terrorgruppe, nach langjährigem Bürgerkrieg erstmalig das Land Afghanistan. Als dann am 11. September 2001 die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York City stattfanden, beschlossen die USA und Verbündete, den Terrorismus in Afghanistan aktiv zu bekämpfen. Im Zuge der Operation „Enduring Freedom“ griff die USA nun Afghanistan an, um der Terrorgruppe das Land als Rückzugsgebiete zu nehmen, und die Regierung der Taliban zu stürzen. Dieses Ziel wurde auch schnell erreicht: Das Regime der Taliban kollabierte unter den Angriffen, jedoch formierte sich die Taliban nun als Terrorgruppe neu und destabilisierte von da an die folgenden Regierungen.
Diese Vorhaben zu bekämpfen, war sehr kostspielig für die NATO, eine internationale Organisation, die weltweit Stabilität und Frieden sichern will. Es wurde immer schwieriger, die Kosten für die Präsenz des Militärs in Afghanistan zu stellen und die Verluste der Menschenleben auszugleichen.
Deshalb wurden die Operation ab 2011 an vom Kampfeinsatz zur Ausbildungsmission für afghanische Sicherheitskräfte, damit diese für die Sicherheit im eigenen Land sorgen konnten.
Ab 2014 begannen dann vorsichtige Verhandlungen mit den Taliban über ein friedliches Lösen des Konfliktes. Seit dem liegt die Last der Auseinandersetzung mit den Taliban hauptsächlich bei afghanischen Sicherheitskräften und den Zivilisten.
Im Februar 2020 wurde dann ein Abkommen unterzeichnet, welches den Abzug der USTruppen vorschreibt. Als Gegenleistung versichert die Taliban, Terrorgruppe den Aufenthalt in Afghanistan zu untersagen.
Die US-Truppen hatten bereits den Zeitpunkt des Abzugs im Mai 2021 zugesagt. Die Taliban versuchte unterdessen, bis zu diesem Zeitpunkt das Land so weit wie möglich einzunehmen. Leider leistete die eher schwächere Regierung unter Präsident Ashraf Ghani wenig Widerstand, um die Einnahme des eigenen Landes zu verhindern. Deshalb kam es dann am 15.8.2021 dazu, dass die Taliban eine friedliche Übergabe der afghanischen Hauptstadt Kabul fordert. Präsident Ghani willigt kurz darauf ein und flieht drei Tage später in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Bereits Monate zuvor begannen die Menschen, in anliegende Länder, wie den Iran oder Pakistan, zu fliehen, nun war die Angst nur noch schlimmer und Millionen von Afghanen versuchten, das Land zu verlassen. Die Taliban jedoch fordert die Menschen zum Bleiben auf. Ihren Aussagen nach soll eine inklusive Regierung gebildet, und „die Rechte von allen geschützt werden“, so Mullah Abdul Ghani Baradar, ein Mitbegründer der Terrorgruppe. Doch die Menschen in Afghanistan trauen diesen Versprechungen nicht. Schon einmal wurden ihnen ihre Rechte entzogen, wurde den Frauen die Bildung untersagt. Schon einmal wurden Gewalt und Terror für sie zum Alltag. Deshalb fürchten sie nun um ihr freiheitliches Leben und hoffen auf Hilfe.