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Musik hören beim Lernen – gut oder schlecht?

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Jeder kennt es; Schulaufgaben, die erledigt werden müssen, aber keine Motivation. Da würde das Lieblingslied doch sicherlich helfen, oder?

In totaler Stille zu lernen, finden viele unmöglich. Man kann sich oft nicht konzentrieren, doch das Thema ist stark bestritten – ist Musik beim Lernen hilfreich oder eher problematisch?

Tatsächlich fördert Musik die Motivation und Produktivität, da sie im Gehirn den sogenannten Erregungs- bzw. Stimmungseffekt auslöst, welcher für gute Stimmung sorgt. Dies hat eine Studie der Fakultät Psychologie der Heinrich-Heine-Universität im Jahre 2006 nachgewiesen. Wichtig ist jedoch, dass mit der fürs Lernen ausgewählten Musik keine bestimmten Emotionen verbunden werden. Ist dies der Fall, verknüpft das Gehirn nämlich sofort das Lied mit der dazugehörigen Emotion und Erinnerung, was zur Ablenkung führt. 

Auch sind Lieder mit Liedtexten keine so gute Auswahl, da das Gehirn – egal, ob man die Sprache versteht, oder nicht – versucht, die Wörter zu identifizieren und analysieren. Die linke Gehirnhälfte konzentriere sich auf die Übergänge zwischen Vokal und Konsonant, während die rechte Gehirnhälfte den Klang an sich analysiere, so Neurowissenschaftler Henning Beck. Daraus kann man schließen, dass das Gehirn nicht gleichzeitig lernen und die Wörter eines Liedes analysieren kann. 

Werbung zwischen Liedern ist ebenfalls kontraproduktiv – auch sie lenkt das Gehirn ab. Besonders Radiosender sollten also beim Lernen gemieden werden; die Mischung aus Nachrichten, Zwischendurchsagen und dem Wechsel der Musikrichtungen dient als ständige Ablenkung fürs Gehirn. 

Ein Tipp, um dieses Problem zu vermeiden: Selbst gestaltete Playlisten! So spart man Zeit, da man nicht alle drei Minuten ein neues Lied suchen muss; kann alles hinzufügen, was man will und Werbung zwischendurch ist auch kein Problem mehr. Alternativ sind auch CDs, Schallplatten usw.

Wenn Lieder mit Text nicht gehen, was kann man dann hören?
Es gibt viele Möglichkeiten. Die bekannteste ist sicherlich klassische Musik. Klavierstücke oder doch ein Orchester; solange es instrumental ist, geht alles! Weniger beliebt ist Ambient oder Relaxing Musik, die moderner ist. Hierzu gehören z.B. Naturgeräusche wie Regen. Wem das immer noch zu trocken ist, der kann auch zu LoFi zurückgreifen. Das sind Beats, die mit technischem Equipment gemacht wurden. Auf Youtube gibt es oft lange Playlists mit bestimmten Genres (sei es nun klassisch, Ambient, LoFi oder ein ganz anderes Genre), die man als Inspiration nehmen kann.

Eine Spotify Studie aus dem Jahre 2017 erforschte die Richtigkeit der These, dass das Musikgenre die Gehirn- und Lernfähigkeit verbessere, welche ein Forscherteam der Universität in Helsinki aufstellte. Spotify kam zu dem Entschluss, dass nicht das Genre, sondern das Tempo des Liedes eine wichtige Rolle spiele. So seien Lieder mit 50-80 bpm („beats per minute“= Schläge pro Minute) ideal zum Lernen. 

Auch wenn die hier genannten Vorschläge hilfreich sind und angewendet werden können, sind sie nicht universell. So gibt es bestimmt manche unter euch, die sich in Gesellschaft von Musik nicht konzentrieren können. Ob ihr nun dazu gehört oder nicht, könnt ihr ganz einfach herausfinden! Probiert es bei eurer nächsten Lernsession aus, indem ihr den Inhalt dieses Artikels als kleine Hilfe nehmt.

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